Disease Management Programm (DMP)

Disease Management Programm ist nicht einheitlich definiert

Das ursprünglich aus den USA stammende und an bundesdeutsche Krankenversicherungsstrukturen angepasste Disease Management Programm gehört zum Spektrum diverser relativ neuartiger Konzepte des inländischen Gesundheitswesens. Als ein Baustein der unter dem Oberbegriff „Integrierte Versorgung“ oder „Fall-Management“ im Gesundheitswesen zusammengefassten ganzheitlichen Patientenbetreuung geht es beim Disease Management Programm speziell um chronisch erkrankte Patienten.

Das maßgebliche Bundesversicherungsamt (BVA) definiert das hier beschriebene Langzeitbetreuungskonzept, für welches es in diesem speziellen Fall keine einheitliche Definition gibt, folgendermaßen: „Disease Management Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Erkrankte, die vom Bundesversicherungsamt zuzulassen sind. Die Behandlungs- und Betreuungsprozesse von Patienten werden über den gesamten Verlauf einer (chronischen) Krankheit und über die Grenzen der einzelnen Leistungserbringer hinweg koordiniert und auf der Grundlage wissenschaftlich gesicherter aktueller Erkenntnisse (medizinische Evidenz) optimiert.“ [1]

Ein Disease Management Programm hat einerseits Einsparungen bei den Leistungsausgaben der Krankenkassen zum Ziel, obwohl DMP-Entwicklung anfänglich recht zeitaufwendig und kostenintensiv ist. Zum anderen wird bei der Langzeitbetreuung chronisch Kranker beim Disease Management Programm die Einzelfall-abhängige Zusammenarbeit von Haus-, Facharzt, Krankenhaus, Reha-Einrichtungen, Apotheke, Physiotherapeuten (Krankengymnasten), Psychologen, Krankenkasse/Privatkrankenversicherung und Patient zu dessen Wohl angestrebt.

Gegenwärtig können Chroniker mit folgenden Krankheitsbildern an Disease Management Programmen teilnehmen: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2, chronische Herzinsuffizienz, chronisches Lungenleiden, Asthma, Brustkrebs, koronare Herzkrankheit, chronische Herzinsuffizienz.

Disease Management Programme gibt es, als die auf der Basis des Risikostrukturausgleichs vom Bundesversicherungsamt zugelassenen, bei den gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Eine zweite Variante beinhaltet freie Disease Management Programme, verfügbar bei Privatkrankenversicherungen (PKV) sowie teilweise bei GKV. Patientenaktivitäten, zu denen auch Schulungen über gesunde Ernährung gehören können, sämtliche Arzt- und außerärztlichen Maßnahmen sowie Datenerhebungen der zum jeweiligen Disease Management Programm gehörenden Anforderungen werden im Dokumentationsbogen erfasst.

[1] BVA. Zulassung der Disease Management Programme (DMP) durch das Bundesversicherungsamt (BVA). Im Internet. URL: http://www.bundesversicherungsamt.de/nn_1046154/DE/DMP/dmp__inhalt.html (Stand 30.08.2011)